Auch das Schöne muß sterben! Das Menschen und Götter bezwinget,
Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus.
Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher,
Und an der Schwelle noch, streng, rief er zurück sein Geschenk.
Nicht stillt Aphrodite dem schöne Knaben die Wunde,
die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.
Nicht erretet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.
Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus,
Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn.
Siehe, da weinen die Götter, es weinen die Göttinnin alle,
Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist Herrlich,
Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

The beautiful, too, must die! That which subjugates men and gods
does not stir the brazen heart of the stygian Zeus.
Only once did love melt the Lord of Shadows,
and just at the threshhold, he strictly yanked back his gift.
Aphrodite does not heal the beautiful boy’s wound,
which the boar ripped cruelly in that delicate body.
Neither does the immortal mother save the divine hero
when, falling at the Scaean Gate, he fulfills his fate.
She ascends from the sea with all the daughters of Nereus,
and lifts up a lament for her glorious son.
Behold! the gods weep; all the goddesses weep,
that the beautiful perish, that perfection dies.
But to be a dirge on the lips of loved ones can be a marvellous thing;
for that which is common goes down to Orcus in silence.

Friedrich von Schiller, “Nänie”, translated by Emily Ezust